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Ar­ti­kel • 2019-12-04

Green Ap­peal

Wie der Neo-Öko­lo­gis­mus den Handel ver­än­dert

Im­mer mehr Ver­brau­cher le­gen Wert auf nach­hal­ti­ge Konzepte. Wel­chen Ein­fluss hat der Neo-Öko­lo­gis­mus auf die Handels­immobilien der Zu­kunft? The­re­sa Schlei­cher vom Zu­kunfts­in­sti­tut im In­ter­view im Rah­men der Rei­he #Fu­ture­Re­tail.

Le­se­zeit: 5 Mi­nu­ten
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Das Hemd aus Ban­gla­desch, die Äp­fel aus Neu­see­land? Im­mer mehr Men­schen ach­ten auf das Klein­ge­duck­te ihrer Ein­käu­fe. Schließ­lich fal­len Pro­duk­te nicht ein­fach so vom Him­mel. Sie sind durch un­zäh­li­ge Hän­de, Ma­schi­nen und Trans­port­we­ge zu uns ge­langt. Im­mer mehr Ver­brau­cher ent­wi­ckeln des­halb ein Be­wusst­sein da­für, dass ihr Kon­sum un­trenn­bar mit Verantwortung ge­gen­über der Um­welt ver­bun­den ist.

Wir spra­chen im Rah­men der Er­stel­lung un­ser neu­en Wealth­cap Stu­die „Future Re­tail – DNA des Er­fol­ges. Er­folgs­ge­heim­nis zu­kunfts­star­ker Han­dels­stand­or­te“ (sie­he Down­load im nächs­ten Ab­satz) mit The­re­sa Schlei­cher, Trend­ex­per­tin beim Zu­kunfts­in­sti­tut in Frank­furt am Main, über ver­schie­dene Di­men­sio­nen des Neo-Öko­lo­gis­mus und dar­über, was Handels­immobilien in den nächs­ten Jah­ren leisten müs­sen.

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Le­se­zeit: n/a

Future Re­tail - DNA des Er­fol­ges. Er­folgs­ge­heim­nis zu­kunfts­star­ker Han­dels­stand­or­te

Sha­ring Economy, Mo­bi­li­täts­wen­de, Ur­ba­ni­sie­rung: Im Sog die­ser und wei­te­rer Me­ga­trends be­fin­det sich der Ein­zel­han­del in ei­ner tief­grei­fen­den Trans­for­ma­ti­on. Der sta­tio­nä­re Ein­zel­han­del wird sich in ei­ner di­gi­ta­li­sie­ren Welt be­haup­ten – die Fra­ge ist nur, wie und wo. Die Er­folgs­fak­to­ren ha­ben wir ge­mein­sam mit den Spe­zia­lis­ten der BBE Han­dels­be­ra­tung und wei­te­ren Fach­leu­ten aus Wirt­schaft, Wis­sen­schaft und Praxis un­ter­sucht. Das Er­geb­nis ist die Wealth­cap Stu­die „Future Re­tail – DNA des Er­fol­ges. Er­folgs­ge­heim­nis zu­kunfts­star­ker Han­dels­stand­or­te“ mit dem spe­zi­ell ent­wi­ckel­ten Wealth­cap Scoring.

Frau Schlei­cher, bei all den Kli­ma­pro­tes­ten glaubt man, dass die Kun­den heut­zu­ta­ge am liebs­ten so „grün“ wie mög­lich ein­kau­fen möchten. Wie ge­nau wird sich der Handel dar­auf ein­stel­len müs­sen?

The­re­sa Schlei­cher: Zu­nächst ein­mal müs­sen wir die Di­men­sio­nen des ethi­schen Kon­sums et­was ge­nau­er auf­split­ten. Be­trifft das Phä­no­men nur die Wa­ren­ket­ten, Pro­duk­te und Her­stel­lungs­ver­fah­ren oder auch das Han­dels­um­feld, in dem die­se Pro­duk­te er­stan­den wer­den? Mit Shop­ping-Cen­tern, die aus­se­hen wie mo­no­li­thi­sche Be­ton­bun­ker, wer­den wir zu­künf­tig wohl kei­ne Kun­den mehr in die Ge­schäf­te lo­cken. Ge­braucht wer­den Konzepte, die so­wohl Grün­flä­chen be­inhal­ten als auch grü­ne Rück­zugs­mög­lich­kei­ten für fla­nie­ren­de Kun­den er­lau­ben. Ich bin mir si­cher, dass das The­ma Nach­hal­tig­keit für Nach­fol­ge­ge­nera­ti­on noch we­sent­lich wich­ti­ger sein wird als für uns heu­te.

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Wealth­cap Talk • 5:00 min • Stand 04.12.2019

Wealth­cap Talk: Me­ga­trends im Handel

Wel­che Me­ga­trends be­ein­flus­sen den Handel? The­re­sa Schlei­cher, Trend­for­sche­rin beim Zu­kunfts­in­sti­tut, gibt In­sights im Rah­men un­se­res Talks.

Der Kli­ma­wan­del löst sich schließ­lich nicht über Nacht, son­dern wird noch vie­le Ge­ne­ra­tio­nen be­schäf­ti­gen …?

The­re­sa Schlei­cher: Das ge­wach­se­ne Kli­ma­be­wusst­sein der Men­schen er­klärt den Trend aber nicht voll­ständig. Wir soll­ten ihn da­her et­was um­fas­sen­der be­trach­ten. Etwa so: In we­ni­gen Jahr­zehn­ten wird der Haupt­teil unserer Ge­sell­schaft in Städ­ten le­ben. Gro­ßen, vol­len Städ­ten. Schon heu­te gibt es dort kaum bis gar kei­ne Frei­flä­chen mehr, der Kom­pro­miss zwi­schen aus­rei­chend Grün­flä­chen auf der ei­nen Sei­te und ge­nü­gend Wohn- und Ar­beits­flä­chen auf der an­de­ren wird im­mer schwie­ri­ger. Ich er­in­ne­re an das Tem­pel­ho­fer Feld im Her­zen Ber­lins – ein gro­ßes Nah­erho­lungs­ge­biet, das die Stadt am liebs­ten mit Woh­nun­gen be­bau­en wür­de, weil die Stadt aus al­len Näh­ten platzt. Das Be­dürf­nis nach ein we­nig mehr Grün in der Stadt wird des­we­gen nicht klei­ner. Bei ihrer Po­si­tio­nie­rung kön­nen Han­dels­stand­or­te die­ses Be­dürf­nis für sich nut­zen.

Vie­le Han­dels­mar­ken, egal ob aus dem Be­reich Tex­ti­li­en, Le­bens­mit­tel oder Un­ter­hal­tungs­elek­tro­nik, bau­en sich der­zeit zu ver­meint­lich grü­nen Wohl­tä­tern um. Bei Han­dels­stand­or­ten sieht man die­se Ver­su­che we­ni­ger.

The­re­sa Schlei­cher: Das Mar­ke­ting spielt dort auch eine ver­gleichs­wei­se ge­rin­ge­re Be­deu­tung. Wenn ein Welt­kon­zern sei­ne Her­stel­lungs­me­tho­den um­stellt und das im Mar­ke­ting aus­drückt, dann wer­den da­für ganz an­de­re Sum­men auf­ge­ru­fen. Aber der Ge­dan­ke geht in die rich­ti­ge Rich­tung. Si­cher­lich könn­te man Handels­immobilien heu­te „grü­ner“ kon­zi­pie­ren, als es noch der Fall ist. Ich den­ke aber auch, dass Pro­ble­me im­mer auch be­deu­ten, dass je­mand krea­tiv wer­den muss, und ich bin ge­spannt dar­auf, zu se­hen, wie sich Handels­immobilien in die­ser Hin­sicht ent­wi­ckeln wer­den.

Sie spra­chen vor­hin an, dass sich der Trend zum Neo-Öko­lo­gis­mus sehr weit auf­spal­ten lässt. Kön­nen Sie da­für wei­te­re Bei­spie­le nen­nen?

The­re­sa Schlei­cher: In vie­len Din­gen steckt Nach­hal­tig­keit drin, auch wenn auf dem ers­ten Blick ein an­de­rer Name drauf­steht. Bei der Mo­bi­li­täts­wen­de zum Bei­spiel. Das Auto ist längst nicht mehr al­ter­na­tiv­los und vie­le Men­schen fah­ren auf täg­lich wie­der­keh­ren­den Ein­kaufs­we­gen – bei­spiels­wei­se zum Su­per­markt – bewusst lie­ber ohne Ver­bren­nungs­mo­tor. Zu­mal die Kun­den im­mer di­stanz­sen­si­bler wer­den und we­ni­ger be­reit sind, die für den Au­to­ver­kehr ty­pi­schen Ent­fer­nun­gen in die Fach­markt­la­gen zu­rück­zu­le­gen. Handels­immobilien könn­ten sich ge­zielt als Mo­bi­li­ty-Hubs po­si­tio­nie­ren und ihren Kun­den er­lau­ben, sie mit scho­nen­de­ren Mo­bi­li­täts­for­men zu er­rei­chen. Dazu müss­ten sie le­dig­lich die da­für nö­ti­ge In­fra­struk­tur be­reit­stel­len.

Handels­immobilien sind je­doch kei­ne Mo­bi­li­täts­zen­tren.

The­re­sa Schlei­cher: Noch nicht. Das Bei­spiel Mo­bi­li­tät zeigt sehr gut, wie sich das Selbst­ver­ständ­nis in der Bran­che ver­än­dern wird. Handels­immobilien sind eben nicht nur Orte des Han­dels. Über­le­gen Sie mal, was Handels­immobilien heu­te al­les leisten sol­len. Ge­gen die Woh­nungs­not sol­len sie hel­fen – also bau­en wir ver­stärkt Woh­nun­gen auf ihre Dä­cher. Er­leb­nis­se sol­len sie bieten – also bau­en wir im­mer mehr En­ter­tain­ment-An­ge­bo­te in sie hin­ein. Warum also soll­ten Handels­immobilien nicht auch ei­nen Bei­trag zur Mo­bi­li­tät in der Stadt leisten kön­nen?

#Fu­ture­Re­tail

Wir ha­ben für Sie in­ter­es­san­te The­men rund um das The­ma Handel und Handels­immobilien zu­sam­men­ge­stellt. Le­sen Sie mehr in den Ar­ti­keln oder hö­ren Sie unsere Pod­casts:

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