ESG Immo­bilien
Ar­ti­kel • 2023-06-29

Cir­cu­lar Economy

Im Kreis­lauf liegt ein Schlüs­sel zum Kli­ma­schutz

Immo­bilien müs­sen kli­ma­freund­li­cher wer­den. Im Fo­kus steht zu­meist die Energie­effizienz im Be­trieb. Le­sen Sie, wel­ches Po­ten­zi­al im Gebäude selbst ver­bor­gen ist.

Le­se­zeit: 5 Mi­nu­ten
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In je­dem Gebäude ste­cken ton­nen­wei­se CO2-Emis­sio­nen. Ge­fan­gen in Be­ton­wän­den, Stahl­trä­gern und Fens­ter­schei­ben, beim Bau ver­ur­sacht durch die An­lie­fe­rung von Bau­ma­te­ri­al und den Ein­satz von Bau­ma­schi­nen. Das sind die „grau­en Emis­sio­nen“.

Die Ze­ment-, Stahl- und Glas­in­dus­trie zäh­len welt­weit zu den emis­si­ons­in­ten­sivs­ten In­dus­trien. Des­halb spart je­des Bau­teil, das nicht neu er­stellt wer­den muss – und letzt­lich je­des Gebäude, das nicht neu ge­baut wer­den muss –, si­gni­fi­kant CO2-Emis­sio­nen ein.

Der Schlüs­sel hier­zu liegt in der Kreis­lauf­wirt­schaft, auch Cir­cu­lar Economy ge­nannt. „Vor­bild ist die Na­tur: Die Na­tur kennt kei­nen Ab­fall“, er­läu­tert Wealth­cap Ex­per­tin Jan­ny Stim­mer, Lei­te­rin As­set Ma­nage­ment und un­ter an­de­rem mit dem Pro­jekt „Ten Towers“ in Mün­chen be­traut, und er­gänzt: „In letz­ter Kon­se­quenz soll­te auch im Ge­bäu­de­sek­tor des­halb so gut wie gar kein Müll mehr an­fal­len. Das ist na­tür­lich Zu­kunfts­mu­sik. Aber die Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft ist gut be­ra­ten, krea­tiv zu sein und früh­zei­tig um­zu­set­zen, was be­reits mög­lich ist.“

Vor­bild ist die Na­tur: Die Na­tur kennt kei­nen Ab­fall
Jan­ny Stim­merLei­te­rin As­set Ma­nage­ment Süd/Ost, Wealth­cap
Die drei Prin­zi­pi­en Re­du­ce, Reu­se und Re­cy­cle

Re­du­ce, Reu­se, Re­cy­cle – das sind die drei Prin­zi­pi­en, nach de­nen Cir­cu­lar Economy dem Grund­satz nach funk­tio­nie­ren soll­te. Doch die Heraus­forde­rungen sind im­mens, um die­se kon­se­quent auf die Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft zu über­tra­gen. „Zu­erst kommt es auf ei­nen be­grenz­ten und res­sour­cen­scho­nen­den Ma­te­ri­al­ein­satz (Re­du­ce) an. An­schlie­ßend auf ei­nen mög­lichst lan­gen Le­bens­zy­klus von Ma­te­ria­li­en und Bau­tei­len sowie de­ren Wie­der­ver­wert­bar­keit (Reu­se). Erst wenn das nicht mehr mög­lich ist, kom­men Ab­bruch und Re­cy­cling der Ma­te­ria­li­en ins Spiel“, er­läu­tert Jan­ny Stim­mer, Lei­te­rin As­set Ma­nage­ment Süd & Ost bei Wealth­cap.

Re:duce

We­ni­ger ist mehr: Re­duk­ti­on, wo es nur geht, etwa beim Ma­te­ri­al­ein­satz

Re:use

Den Le­bens­zy­klus von Ma­te­ria­li­en und Bau­tei­len durch Wie­der­auf­be­rei­tung und Neu­ge­stal­tung ver­län­gern: So kön­nen bei­spiels­wei­se 16.500 m2 Kühl­de­cken in ei­nem Be­stands­ob­jekt er­hal­ten und wei­ter ge­nutzt wer­den.

Re:cycle

Bei den ein­ge­setz­ten Ma­te­ria­li­en liegt der Fo­kus auf re­cy­cel­ten Werk­stof­fen, die am Ende des Le­bens­zy­klus wie­der­ver­wen­det wer­den. Die Wie­der­ver­wer­tung von 450 m2 Lob­by-Bo­den­plat­ten ist ein ak­tu­el­les Bei­spiel aus dem Wealth­cap-Im­mo­bi­li­en­be­stand.

Re­gu­la­to­ri­sche Fehl­an­rei­ze?

An den Prin­zi­pi­en der Cir­cu­lar Economy führt lang­fris­tig auch aus re­gu­la­to­ri­scher Sicht kein Weg vorbei. Wealth­cap hat das zu­sam­men mit JLL in ei­ner ak­tu­el­len Stu­die ana­ly­siert. „Wer das The­ma heu­te un­ter­schätzt, steht wo­mög­lich mor­gen vor im­mensen re­gu­la­to­ri­schen Heraus­forde­rungen“, fasst Hel­ge Scheu­ne­mann, Head of Re­se­arch von JLL und Mit­au­tor der Stu­die, zu­sam­men. „Klar ist: Bis­lang stand bei der Kli­ma­bi­lanz von Ge­bäu­den im­mer der Be­trieb im Vor­der­grund, künf­tig wird es der ge­sam­te Le­bens­zy­klus sein.“ Klar sei aber auch, dass es noch an ver­gleich­ba­ren und vor al­lem für alle Be­tei­lig­ten kom­pa­ti­blen Stan­dards feh­le.

Bis­lang stand bei der Kli­ma­bi­lanz von Ge­bäu­den im­mer der Be­trieb im Vor­der­grund, künf­tig wird es der ge­sam­te Le­bens­zy­klus sein.
Hel­ge Scheu­ne­mannHead of Re­se­arch Ger­ma­ny, JLL
Vier zen­tra­le Hand­lungs­fel­der für die Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft

In der Stu­die hat Wealth­cap des­halb vier zen­tra­le Hand­lungs­fel­der für die Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft iden­ti­fi­ziert, die be­reits jetzt suk­zes­si­ve an­ge­gan­gen oder um­ge­setzt wer­den kön­nen, ohne auf den Re­gu­la­tor war­ten zu müs­sen:

Ma­te­ri­al­pass für Immo­bilien als Stan­dard eta­blie­ren

Ma­te­ri­al­päs­se über alle im Gebäude ver­bau­ten Pro­duk­te, Bau­tei­le und Ma­te­ria­li­en wer­den sich zum Nach­weis öko­lo­gi­schen Bau­ens eta­blie­ren. Ent­spre­chen­de An­ge­bo­te gibt es be­reits. Was fehlt, sind ver­bind­li­che Stan­dards.

Wie­der­ver­wen­dung und Re­cy­cling kon­se­quent um­set­zen

Bau­tei­le und Bau­ma­te­ria­li­en bil­den die Ba­sis für das Re­cy­cling der Zu­kunft. Er­leich­tert wird das durch eine wei­te­re Stan­dar­di­sie­rung von Bau­tei­len und die ent­spre­chen­de Do­ku­men­ta­ti­on.

„Bio­phi­lic De­sign“

Hin­ter die­sem Be­griff ver­birgt sich ein von der Na­tur in­spi­rier­tes De­sign, zum Bei­spiel stär­ker be­grün­te In­nen­räu­me und na­tür­li­che, wie­der­ver­wert­ba­re Ma­te­ria­li­en.

Fle­xi­bel und mo­du­lar kon­zi­pie­ren

Gebäude und Bau­tei­le mög­lichst fle­xi­bel, stan­dar­di­siert und mo­du­lar zu kon­zi­pie­ren, er­leich­tert eine Dritt­ver­wen­dung be­zie­hungs­wei­se die spä­te­re Wei­ter­nut­zung.

In der Stu­die le­sen Sie, was sich kon­kret da­hin­ter ver­birgt und wie die Hand­lungs­emp­feh­lun­gen schon in der Praxis an­ge­wen­det wer­den.

ESG Immo­bilien
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Im Kreis­lauf liegt ein Schlüs­sel zum Kli­ma­schutz

Immo­bilien müs­sen kli­ma­freund­li­cher wer­den. Im Fo­kus steht zu­meist die Energie­effizienz im Be­trieb. Le­sen Sie, wel­ches Po­ten­zi­al im Gebäude selbst ver­bor­gen ist.

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