Das Büro und sein Pull-Effekt
Das Büro und sein Pull-Effekt
Die alltägliche Fahrt ins Büro ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Welche Rolle spielt es noch in modernen Arbeitsprozessen? Unverzichtbar, sagen die einen. Überholt, sagen die anderen. Der aktuelle „Future Office“ Video-Podcast geht unter anderem dieser Frage auf den Grund.
Quo vadis, Büroimmobilie? Diese Frage stellt sich drei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie noch immer – oder sogar drängender denn je. Denn für viele Millionen Beschäftigte ist die morgendliche Fahrt ins Büro keine Selbstverständlichkeit mehr. Das Büro muss deshalb einen Pull-Effekt für die Mitarbeiter:innen bieten, lautet ein Fazit des „Future Office“ Video-Podcast von ZIA und Wealthcap.
Gute zwei Jahre lang war die Corona-Pandemie in Deutschland und Europa das Thema Nummer eins. Inzwischen darf sie im Wesentlichen als überstanden betrachtet werden. Die Märkte für Büroimmobilien allerdings werden dauerhafte Folgen spüren. Wealthcap-Geschäftsführer Frank Clemens bedauert zwar, „dass wir erst eine Pandemie gebraucht haben, um zu realisieren, dass Homeoffice funktioniert und eine gute Sache ist.“ Zugleich hätten aber vor allem die langen, anfangs erzwungenen Homeoffice-Phasen auch gezeigt, „wie wertvoll das Büro ist als Ort des sozialen Austauschs und als Enabler für Kreativität und Innovation.“ Die Mischung macht’s also, auch beim Thema Homeoffice.
Noch immer ist die Zukunft des Büros nach den Corona-Erfahrungen eines der kontroversesten Themen in der Immobilienbranche – das auch im aktuellen „Future Office“ Video-Podcast vom Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) diskutiert wird. Andreas Wende, ehemaliger Vorsitzender des ZIA-Büroausschusses und bis Ende 2022 langjähriger Geschäftsführer von NAI Apollo, ist dabei zurückhaltender: Letztendlich wisse man noch gar nicht, ob und wie gut Homeoffice wirklich funktioniere. „Richtig nachhaltige Evaluationen gibt es noch gar nicht. Ob es technisch-/infrastrukturell funktioniert, ist eine andere Frage als die, ob Wertschöpfung, Kreativität oder auch einfaches Abarbeiten von stumpfen Themen möglich sind.“ Gerade in der jetzigen Phase sei zudem auch das Thema Kosten nicht zu unterschätzen.
Die Grundsätze von guter Architektur haben sich nicht fundamental verändert. Vielleicht muss man sich jetzt wieder mehr darauf besinnen.
Frank ClemensGeschäftsführer für die Bereiche Vertrieb, Produktmanagement, Marketing, Research und StrategieEinigkeit herrscht unterdessen in der Frage, welche Art von Flächen künftig nachgefragt werden, wenn insgesamt weniger Bürofläche benötigt wird: qualitativ hochwertige Flächen, möglichst nachhaltig konzipiert, in zentralen Lagen. „Kunden suchen keine Quadratmeter mehr, Kunden suchen Lösungen“, bringt es Christian Krauss, Head of Office & New Work bei Art-Invest, auf den Punkt. Auch Martina Williams, Head of Work Dynamics DACH & CEE bei JLL, pflichtet ihm bei: „Kleiner aber feiner“ werde die Flächennachfrage, sie spricht von einem „Flight to Quality“, auch weil die Investitionen in Mitarbeitergewinnung und -bindung deutlich größer seien als in Büroflächen: Damit seien Investitionen in das identitätsstiftende Element einer modernen und attraktiven Bürofläche gut investiertes Geld.
Doch dabei stößt die Branche auch an ihre Grenzen, denn ein Großteil des Gebäudebestands sind keine modernen, energieeffizienten Bürogebäude in den Innenstädten der größten Metropolen, sondern eben auch Altbestände in Randlagen von B- und C-Städten. Wie damit umzugehen sei, wenn sich die Büromärkte noch weiter ausdifferenzieren, sei die große Herausforderung. „Wir sprechen bei den aktuellen Trends von zehn oder 20 Jahren. Eine Immobilie hält aber 60 oder 80 Jahre. Deshalb müssen wir schon jetzt berücksichtigen, dass es zukünftig Arbeitsformen geben wird, die wir heute noch gar nicht kennen. Dafür wird eine hohe Flexibilität benötigt, die uns das ermöglicht“, sagt Andreas Wende.
Future Office - Das Büro und sein Pull-Effekt
Quo vadis, Büroimmobilie? Diese Frage stellt sich drei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie noch immer – oder sogar drängender denn je. Denn für viele Millionen Beschäftigte ist die morgendliche Fahrt ins Büro keine Selbstverständlichkeit mehr. Das Büro muss deshalb einen Pull-Effekt für die Mitarbeiter:innen bieten, lautet ein Fazit des „Future Office“ Podcast von ZIA und Wealthcap.