ESG Immo­bilien Private Equity Zielfonds­investments
Stu­di­en und Themen­reihe • 2021-10-14

Future As­set Al­lo­ca­ti­on

De­pot-A-Manager über­win­den den Home-Bias

Da­heim in­ves­tiert es sich noch am bes­ten, war und ist oft­mals die De­vi­se re­gio­na­ler Ban­ken und Spar­kas­sen. Er­fah­ren Sie, wel­chen Bei­trag ein Um­den­ken zu ei­ner re­si­li­en­ten und ren­ta­ble­ren Port­fo­lio­al­lo­ka­ti­on leisten kann.

Le­se­zeit: 6 Mi­nu­ten
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Future As­set Al­lo­ca­ti­on - In­ves­to­ren­sicht „Kre­dit­in­sti­tu­te“

Für vie­le Ban­ken und Spar­kas­sen wird das De­pot-A zu­neh­mend zum stra­te­gisch wich­ti­gen Er­trags­brin­ger. Trotz­dem sind vie­le Kre­dit­in­sti­tu­te sehr ri­si­ko­avers in­ves­tiert. Das gilt vor al­lem für re­gio­nal auf­ge­stell­te Ban­ken, Spar­kas­sen und Kre­dit­ge­nos­sen­schaf­ten. Die Um­fra­ge zur Wealth­cap Stu­die „Future As­set Al­lo­ca­ti­on – Re­si­li­enz in der in­sti­tu­tio­nel­len An­la­ge“ zeigt je­doch, dass ein Um­den­ken statt­fin­det und re­si­li­en­te Wege zu grö­ße­ren Ren­di­te­po­ten­zia­len ge­sucht wer­den. Diversi­fikation spielt da­bei eine zen­tra­le Rol­le.


Ban­ken und Spar­kas­sen ste­hen un­ter Er­trags­druck

Die Kre­dit­in­sti­tu­te in Deutsch­land – also Ban­ken, Spar­kas­sen und Ge­nos­sen­schafts­ban­ken – ste­hen in ih­rem Kun­den­kern­ge­schäft un­ter Er­trags­druck. Die tra­di­tio­nell wich­tigs­te Er­trags­kom­po­nen­te stellt der Zins­über­schuss dar, also die Dif­fe­renz zwi­schen den Zins­ein­nah­men aus der Kre­dit­ver­ga­be und den Zins­aus­ga­ben aus der Re­fi­nan­zie­rung. Die­se Er­trags­kom­po­nen­te lei­det un­ter rück­läu­fi­gen Zins­mar­gen. Der Grund da­für ist, dass in der Nied­rig­zins­pha­se die Zins­sät­ze auf der Ak­tiv­sei­te in ab­so­lu­ter Höhe stär­ker ge­sun­ken sind als auf der Pas­siv­sei­te.

Die zwei­te wich­ti­ge Er­trags­kom­po­nen­te ist der Pro­vi­si­ons­über­schuss. Dazu ge­hö­ren un­ter an­de­rem Ver­triebs­pro­vi­sio­nen, aber auch Ge­büh­ren­ein­nah­men für be­stimm­te Dienst­leis­tun­gen. Auch hier­bei ist das Po­ten­zi­al be­grenzt, denn der Wett­be­werb, nicht zu­letzt durch rei­ne On­line-Ban­ken, ist hart und vie­le Kun­den sind sehr preis­sen­si­bel.

Umso mehr Be­deu­tung kommt der drit­ten Er­trags­kom­po­nen­te zu, näm­lich dem Er­geb­nis aus Ka­pi­tal­an­la­gen, oft­mals auch Han­dels­über­schuss ge­nannt. Da­hin­ter ver­ber­gen sich die Er­trä­ge aus der Ka­pi­tal­an­la­ge des De­pot-A, also die Er­trä­ge aus der Ka­pi­tal­an­la­ge der Bank auf ei­ge­ne Rech­nung. Im We­sent­li­chen wer­den hier­bei die Ein­la­gen­über­hän­ge an­ge­legt.

Für die meis­ten In­sti­tu­te wa­ren die Er­trä­ge aus dem De­pot-A in der Ver­gan­gen­heit le­dig­lich will­kom­me­ne Ne­ben­ein­künf­te ohne stra­te­gi­sche Be­deu­tung. Zum ei­nen ka­men die Er­trä­ge über­wie­gend aus den an­de­ren bei­den Säu­len, zum an­de­ren reich­te ein ein­fa­ches An­lei­he­port­fo­lio mit ei­ner klei­nen Bei­mi­schung aus Ak­ti­en oder di­rekt ge­hal­te­nen Immo­bilien für ein aus­rei­chen­des Ren­di­te­po­ten­zi­al. Doch die­se Rech­nung geht nicht mehr auf, da die An­lei­he­zin­sen die sin­ken­den Mar­gen an an­de­rer Stel­le nicht aus­glei­chen kön­nen.

De­pot-A von stra­te­gi­scher Be­deu­tung für die GuV

So­mit er­hält die De­pot-A-An­la­ge für vie­le Ban­ken und Spar­kas­sen eine stra­te­gi­sche Funk­ti­on, um die Ge­winn- und Ver­lust­rech­nung (GuV) auf In­sti­tuts­ebe­ne zu sta­bi­li­sie­ren. Dazu be­darf es ei­ner ver­än­der­ten Port­fo­lio­al­lo­ka­ti­on. Da­mit tut sich nicht je­des In­sti­tut leicht: Ins­ge­samt dür­fen De­pot-A-Manager als ri­si­ko­avers gel­ten. Nach der Da­ten­ana­ly­se im Rah­men der Wealth­cap Stu­die „Future As­set Al­lo­ca­ti­on“ sind nach wie vor mehr als 90 % der Assets die­ser Investoren­gruppe in An­lei­hen in­ves­tiert – sei es di­rekt oder in­di­rekt über Fonds – und da­mit noch mehr als bei­spiels­wei­se Le­bens­ver­si­che­run­gen oder Pen­si­ons­kas­sen.

„Da­für gibt es re­gu­la­to­ri­sche Grün­de“, sagt Ben­ja­min Hörtrich, Ex­per­te für Kre­dit­in­sti­tu­te bei Wealth­cap. Ban­ken und Spar­kas­sen un­ter­lie­gen stren­gen Ei­gen­ka­pi­tal­an­for­de­run­gen. Eine wich­ti­ge Kenn­zif­fer ist zu­dem die Li­qui­di­tät. Im Rah­men der Li­qui­di­täts­re­gu­lie­rung („Li­qui­di­ty Co­vera­ge Rate“, LCR) müs­sen die In­sti­tu­te bei der Ka­pi­tal­an­la­ge für aus­rei­chend Li­qui­di­tät sor­gen, um mög­li­che Ka­pi­tal­ab­zü­ge auf der Ein­la­gen­sei­te aus­glei­chen zu kön­nen. „Des­halb kön­nen sie ver­ständ­li­cher­wei­se nur be­grenzt in il­li­qui­de An­la­gen investieren“, so Hörtrich.

Ri­si­ko­aver­si­on als Men­ta­li­täts­fra­ge

Da­für ist aber nicht al­lein die staat­li­che Re­gu­lie­rung ver­ant­wort­lich. Ban­ken und Spar­kas­sen ha­ben sich oft­mals auch in­tern auf der Ebe­ne ihrer Ver­bän­de zu stren­gen An­la­ge­kri­te­ri­en und Re­port­ing-An­for­de­run­gen ver­pflich­tet, wel­che sie bei der Al­lo­ka­ti­on von ver­meint­lich vo­la­ti­len oder ris­kan­ten Assets brem­sen. Und nicht zu­letzt ist Ri­si­ko­aver­si­on auch eine Men­ta­li­täts­fra­ge. „Dies al­les steht hö­he­ren Ren­di­te­po­ten­zia­len oft­mals im Weg“, fasst Hörtrich zu­sam­men. Ge­fragt sind so­mit mög­lichst sta­bi­le und re­si­li­en­te For­men des Investments in Immo­bilien und al­ter­na­ti­ve An­la­gen.

„Diversi­fikation ist vor die­sem Hin­ter­grund das wich­tigs­te Re­si­li­en­z­kri­te­ri­um. Das ha­ben vie­le De­pot-A-Manager ver­stan­den und es ist auch das Er­geb­nis unserer Um­fra­ge“, er­läu­tert Hörtrich. 29 % der be­frag­ten Kre­dit­in­sti­tu­te be­zeich­nen Diversi­fikation als be­son­ders wich­tig für ein re­si­li­en­tes Real-Assets-Port­folio. 22 % wol­len die Diversi­fikation ihres Port­fo­li­os er­hö­hen, um ihre In­vest­ment­stra­te­gien in der Post-Co­ro­na-Zeit noch re­si­li­en­ter zu gestalten. Ben­ja­min Hörtrich: „Ge­ra­de die klei­ne­ren Kre­dit­in­sti­tu­te mit re­gio­na­lem Ge­schäfts­mo­dell, wie bei Spar­kas­sen oder Volks- und Raiff­ei­sen­ban­ken üb­lich, ha­ben tra­di­tio­nell ei­nen aus­ge­präg­ten Home-Bias – also eine star­ke Nei­gung, vor­ran­gig am Hei­mat­markt zu investieren. Das gilt ge­ra­de bei Di­rekt­an­la­gen in Immo­bilien. Doch da­mit er­hö­hen sie das re­gio­na­le Klum­pen­ri­si­ko, das sie oh­ne­hin in ihren Kre­dit­bü­chern ha­ben. Dass die De­pot-A-Manager nun stär­ker di­ver­si­fi­zie­ren wol­len, ist des­halb eine gute Nach­richt und nur fol­ge­rich­tig. In der Praxis ist dies vor al­lem für die klei­ne­ren Fi­nanz­häu­ser je­doch nur in­di­rekt – vor al­lem über Fonds – mög­lich.“

Kre­dit­in­sti­tu­te di­ver­si­fi­zie­ren künf­tig wei­ter

In­ves­to­ren-
in­ter­view

Diversi­fikation und Cash­flow-Gra­nu­la­ri­tät

Dr. Stef­fen Hart­mann, Head of Tran­sac­tions & Stra­tegy Real Assets bei He­la­ba In­vest, ver­rät im In­ter­view, wie ri­si­ko­scheue Ban­ken und Spar­kas­sen ein re­si­li­en­tes De­pot-A auf­bau­en kön­nen.

Mög­lichst hohe Gra­nu­la­ri­tät von Port­fo­li­os und Cash­flows

Di­ver­si­fi­zie­rung be­schränkt sich da­bei nicht auf die Re­gio­nen, son­dern schließt die Streu­ung über un­ter­schied­li­che Ein­zelas­sets, Ob­jekt­grö­ßen, Bran­chen be­zie­hungs­wei­se Nut­zungs­ar­ten und Zy­klus­pha­sen mit ein. „Ana­log zum Kre­dit­buch soll­te auch im De­pot-A eine mög­lichst hohe Gra­nu­la­ri­tät des Port­fo­li­os und da­mit auch der Er­trä­ge das Ziel sein“, er­läu­tert Hörtrich. „Je brei­ter ein De­pot-A da­bei auf­ge­stellt ist, des­to sta­bi­ler wer­den sich lang­fris­tig die Er­trä­ge und des­to we­ni­ger vo­la­til wird sich die Be­wer­tung des Ge­samt­port­fo­li­os ent­wi­ckeln.“ Mit ei­ge­nen Res­sour­cen ist eine breit ge­streu­te De­pot-A-Al­lo­ka­ti­on vor al­lem für klei­ne­re und mit­tel­gro­ße In­sti­tu­te je­doch nur schwer dar­stell­bar, zum ei­nen we­gen der Vo­lu­mi­na, zum an­de­ren we­gen der Kom­ple­xi­tät.

In­zwi­schen ist auch das An­ge­bot an un­ter­schied­li­chen Fonds­lö­sun­gen sehr breit und reicht von auf be­stimm­te Nut­zungs­ar­ten oder Re­gio­nen spe­zia­li­sier­ten Im­mo­bi­li­en­fonds bis zu bran­chen­spe­zi­fi­schen Private-Equity-The­men­fonds. Man­chen In­sti­tu­ten fällt es da­bei nicht im­mer leicht, den Über­blick zu be­hal­ten und die bes­ten Fonds­ma­na­ger aus­zu­wäh­len. Dach- oder Port­fo­lio­fonds, die in aus­ge­wähl­te Ziel­fonds investieren und so­mit zu­gleich auf ei­ner wei­te­ren Ebe­ne di­ver­si­fi­zie­ren, kön­nen in sol­chen Fäl­len eine Al­ter­na­ti­ve dar­stel­len.

In der Ci­vey-Um­fra­ge im Rah­men der Wealth­cap Stu­die äu­ßer­ten sich Kre­dit­in­sti­tu­te, dar­un­ter De­pot-A-In­ves­to­ren, un­ter al­len In­ves­to­ren­grup­pen am of­fens­ten für Dach­fonds: 15 % be­vor­zu­gen sie für ein re­si­li­en­tes Real-As­set-In­vest­ment. Ge­ra­de wenn es um neue As­set­klas­sen im Be­reich der il­li­qui­den Real Assets geht, sind für 20 % Dach­fonds das In­stru­ment der Wahl.

Ben­ja­min HörtrichEx­per­te für Kre­dit­in­sti­tu­te, Wealth­cap

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Dach­fonds ge­fragt – so­wohl beim The­ma Re­si­li­enz als auch für neue As­set­klas­sen


Quel­le: Ci­vey GmbH, Re­prä­sen­ta­ti­ve On­line-Um­fra­ge un­ter in­sti­tu­tio­nel­len In­ves­to­ren, n=480, Um­fra­ge­zeit­raum: 20.05.2021-09.08.2021, Fra­ge: Was ist Ihrer Mei­nung nach für ein re­si­li­en­tes, wi­der­stands­fä­hi­ges li­qui­des As­set-Port­folio be­son­ders wich­tig? Mehr­fach­ant­wort mög­lich, kei­ne An­ga­be: 22,9%

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