ESG Immo­bilien Private Equity Zielfonds­investments
Stu­di­en und Themen­reihe • 2021-10-14

Future As­set Al­lo­ca­ti­on

As­set Al­lo­ca­ti­on im Wan­del
– auf der Su­che nach Ren­di­te

In­sti­tu­tio­nel­le In­ves­to­ren op­ti­mie­ren ihre Port­fo­li­os. Er­fah­ren Sie, wel­che As­set­klas­sen be­son­ders ge­fragt sind.

Le­se­zeit: 6 Mi­nu­ten
https://www.wealthcap.com/wp-content/uploads/2021/10/blog_future_asset_allocation_suche_nach_rendite_3_2.jpg
Future As­set Al­lo­ca­ti­on - Al­lo­ca­ti­on im Wan­del

In­sti­tu­tio­nel­le In­ves­to­ren ste­hen un­ter Zug­zwang – rund ein Vier­tel er­klärt, mit der ak­tu­el­len Port­fo­lio­al­lo­ka­ti­on die ei­ge­nen Ren­di­te­zie­le nicht mehr er­rei­chen zu kön­nen. Das kann auf Dau­er nicht gut ge­hen, denn auf der an­de­ren Sei­te ste­hen Leis­tungs­ver­pflich­tun­gen, wel­che zu er­fül­len sind. An Port­fo­lio­op­ti­mie­run­gen und teil­wei­se auch hö­he­ren Risiken führt des­halb kein Weg vorbei. Vie­le In­ves­to­ren ha­ben die­sen Weg be­reits ein­ge­schla­gen, doch bis zum Ziel ist es noch weit: Ge­mäß der Wealth­cap Stu­die „Future As­set Al­lo­ca­ti­on – Re­si­li­enz in der in­sti­tu­tio­nel­len An­la­ge“ hat jede sechs­te Le­bens­ver­si­che­rung noch kei­ne Ak­ti­en im Port­folio. Kris­ti­na Ment­zel, Head of Sa­les bei Wealth­cap, und Man­fred Mönch, Grün­der und Ge­schäfts­füh­rer der GAC – Ge­sell­schaft für Ana­ly­se und Con­sul­ting –, er­klä­ren den Wan­del der As­set Al­lo­ca­ti­on.

Ein Vier­tel der In­ves­to­ren er­war­tet mit­tel­fris­tig, die Ren­di­te­zie­le zu ver­feh­len

23 % der in­sti­tu­tio­nel­len In­ves­to­ren ge­hen der­zeit da­von aus, die ei­ge­nen Ren­di­te­zie­le mit der ak­tu­el­len Port­fo­lio­al­lo­ka­ti­on nicht mehr er­rei­chen zu kön­nen. Das ist das Er­geb­nis der Ci­vey-Um­fra­ge im Rah­men der ak­tu­el­len Wealth­cap Stu­die.
„Das mag sich zu­nächst we­nig dra­ma­tisch an­hö­ren“, sagt Kris­ti­na Ment­zel von Wealth­cap. „Aber es be­deu­tet, dass ein Vier­tel der In­ves­to­ren Pro­ble­me be­kommt, die ei­ge­nen lang­jäh­ri­gen Ver­pflich­tun­gen, zum Bei­spiel für Be­triebs­ren­ten, zu er­fül­len. Hin­zu kommt, dass die­se Her­aus­for­de­rung he­te­ro­gen über die In­ves­to­ren­grup­pen ver­teilt ist.“ Be­son­ders be­trof­fen sind nach ei­ge­ner Ein­schät­zung die Ver­sor­gungs­wer­ke (32 %) Kir­chen und Stif­tun­gen (31 %) sowie mit et­was Ab­stand Le­bens­ver­si­che­run­gen (21 %) – so­mit ge­ra­de die­je­ni­gen In­ves­to­ren, die eine wich­ti­ge Säu­le der Al­ters­ver­sor­gung dar­stel­len. Dies gibt dem The­ma eine be­son­de­re ge­sell­schaft­li­che Re­le­vanz.

In­kre­men­tell statt ra­di­kal – An­pas­sung der Port­fo­li­os geht nicht von heu­te auf mor­gen

Eine An­pas­sung der As­set Al­lo­ca­ti­on ist so­mit un­ver­meid­lich – und hat als Pro­zess auch längst ein­ge­setzt, kann Man­fred Mönch auf Ba­sis der von sei­nem Ana­ly­se­haus GAC er­ho­be­nen Da­ten be­stä­ti­gen: „Die Ren­ten­di­rekt­an­la­ge, die zum Bei­spiel in Form von Staats­an­lei­hen am stärks­ten un­ter den ge­sun­ke­nen Zin­sen lei­det, ist über die Jah­re bei al­len In­ves­to­ren­grup­pen konti­nuierlich ge­sun­ken – al­ler­dings mit un­ter­schied­li­cher Dy­na­mik. Die­se Ent­wick­lung ist für die meis­ten In­ves­to­ren ein an­hal­ten­der Pro­zess, da nicht ak­tiv um­ge­schich­tet wird, son­dern heu­te zu nicht mehr zu er­zie­len­den Kon­di­tio­nen aus­lau­fen­de Bonds in an­de­re As­set­klas­sen re­inves­tiert wer­den.“ Zu­meist wer­den die An­lei­hen mit lan­ger Lauf­zeit und noch ei­ni­ger­ma­ßen aus­kömm­li­chen Ku­pons bis zum Lauf­zeit­ende im Port­folio ge­hal­ten, da­nach aber suk­zes­si­ve durch an­de­re As­set­klas­sen er­setzt.

Jede sechs­te Le­bens­ver­si­che­rung hat kei­ne Ak­ti­en im Port­folio

Wel­che As­set­klas­sen pro­fi­tie­ren von die­ser „Flucht“ aus den An­lei­hen? „Ei­gent­lich konn­ten in den ver­gan­ge­nen Jah­ren na­he­zu alle As­set­klas­sen da­von pro­fi­tie­ren“, stellt Mönch fest. „Die Ak­ti­en­quo­ten bei­spiels­wei­se ha­ben sich spür­bar erhöht. Sie lie­gen ge­ra­de im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich zum Teil aber noch im­mer auf nied­ri­gem Ni­veau und häu­fig hin­ter den Quo­ten von vor Aus­bruch der Fi­nanz­kri­se zu­rück.“ Zu­dem hat etwa jede sechs­te Le­bens­ver­si­che­rung noch im­mer kei­ne Ak­ti­en im Port­folio.

„Ak­ti­en stel­len si­cher­lich eine gute Bei­mi­schung für ein in­sti­tu­tio­nel­les Port­folio dar“, sagt Kris­ti­na Ment­zel. „Für ein re­si­li­en­tes Port­folio sind je­doch – ne­ben an­de­ren Fak­to­ren – vor al­lem Wert­hal­tig­keit und sta­bi­le Cash­flows wich­ti­ge Kri­te­ri­en, die mit il­li­qui­den Real Assets wie Immo­bilien oder In­fra­struk­tur er­zielt wer­den kön­nen.“

Real Assets ste­hen im Ram­pen­licht …

„Auch bei den al­ter­na­ti­ven Assets sind die Quo­ten konti­nuierlich ge­stie­gen. Das gilt für Immo­bilien eben­so wie für Private Equity, Private Debt, erneuer­bare En­er­gien oder In­fra­struk­tur“, stellt Man­fred Mönch fest. Im Ein­zel­nen un­ter­schei­den sich die Quo­ten sehr stark: Ver­si­che­run­gen ha­ben noch im­mer Im­mo­bi­li­en­quo­ten von nur 5 % bis 7 %, Ver­sor­gungs­wer­ke da­ge­gen von etwa 20 %. „Man darf aber nicht ver­ges­sen, dass Le­bens­ver­si­che­run­gen die mit Ab­stand vo­lu­men­stärks­te Investoren­gruppe sind. Wol­len sie ihre Im­mo­bi­li­en­quo­te um ein Pro­zent er­hö­hen, müs­sen sie Investments von 10 Mil­li­ar­den Euro iden­ti­fi­zie­ren und um­set­zen. Hin­ter dem Auf­bau der Im­mo­bi­li­en­quo­te der ver­gan­ge­nen fünf Jah­re steht bei den Le­bens­ver­si­che­rern im­mer­hin ein In­ves­ti­ti­ons­vo­lu­men von fast 30 Mil­li­ar­den Euro.“ Zu den Dis­kre­pan­zen zwi­schen den ein­zel­nen In­ves­to­ren­grup­pen tra­gen nicht zu­letzt auch re­gu­la­to­ri­sche Hür­den bei.

… und ge­nie­ßen im­mer mehr Auf­merk­sam­keit

„Die­se Fahrt ist noch lan­ge nicht zu Ende“, sagt Kris­ti­na Ment­zel, „im Ge­gen­teil: Sie wird noch deut­lich an Ge­schwin­dig­keit zu­neh­men. Denn in unserer Um­fra­ge sa­gen 38 % der Be­frag­ten, dass sie den Im­mo­bi­li­en­an­teil in ih­rem Port­folio in den nächs­ten Jah­ren er­hö­hen wer­den. 35 % be­stä­ti­gen dies für Private Equity. Und ins­be­son­de­re erneuer­bare En­er­gien wer­den mehr Raum im in­sti­tu­tio­nel­len Port­folio er­hal­ten, wenn es nach den In­ves­to­ren geht.“

„In­ves­to­ren dif­fe­ren­ziert be­trach­ten“

„Bei die­sen Fragen ge­hen die Ant­wor­ten der In­ves­to­ren zwar zu­meist in die­sel­be Rich­tung, trotz­dem soll­te man die In­ves­to­ren dif­fe­ren­ziert be­trach­ten“, be­ob­ach­tet Kris­ti­na Ment­zel. „Das Tem­po unter­scheidet sich doch er­heb­lich.“ So wol­len bei­spiels­wei­se 53 % der Kir­chen und Stif­tun­gen sowie 48 % der Fa­mi­ly Of­fices ihre Im­mo­bi­li­en­quo­te er­hö­hen, aber nur 22 % der Ver­sor­gungs­wer­ke. „Der Grund liegt auf der Hand: Ver­sor­gungs­wer­ke ha­ben be­reits ein nen­nens­wer­tes Immo­bilien-Ex­po­sure. Fa­mi­ly Of­fices we­ni­ger, und sie sind auch nicht re­gu­la­to­risch be­grenzt.“

Bei Private Equity er­gibt sich ein ähn­li­ches Bild, dort wol­len so­gar 50 % der Fa­mi­ly Of­fices und 44 % der Kir­chen und Stif­tun­gen ihr Ex­po­sure in den kom­men­den drei bis fünf Jah­ren aus­bau­en. „Die In­ves­to­ren­grup­pen sind in un­ter­schied­li­chen Aus­gangs­la­gen – so­wohl re­gu­la­to­risch als auch be­züg­lich ihrer Ren­di­te­an­for­de­run­gen, Leis­tungs­ver­pflich­tun­gen und der bis­he­ri­gen Al­lo­ka­ti­on“, re­sü­miert Ment­zel. „Die Ten­denz ist bei al­len gleich: Real Assets wer­den als po­ten­zi­el­ler An­lei­he­er­satz ge­schätzt und das Port­folio in die­se Rich­tung suk­zes­si­ve aus­ge­rich­tet.“

Fa­zit: Port­folio-Um­schich­tun­gen sind kein Sprint, son­dern ein Ma­ra­thon

Bei der An­pas­sung der As­set Al­lo­ca­ti­on han­delt es sich nicht um ei­nen kur­zen Sprint, son­dern um ei­nen lang­fris­ti­gen, kon­ti­nu­ier­li­chen Pro­zess. Die­ser hat­te mit Be­ginn der Nied­rig­zins­pha­se vor mehr als zehn Jah­ren zu­nächst lang­sam ein­ge­setzt. Doch je mehr sich ab­zeich­ne­te, dass es ein an­hal­ten­der Zu­stand sein wür­de, des­to mehr ge­wann die­ser Pro­zess an Tem­po. Ab­ge­schlos­sen ist er noch lan­ge nicht. Und der Nied­rig­zins ist nicht der ein­zi­ge Trei­ber, auch die Re­gu­lie­rung wird als Her­aus­for­de­rung wahr­ge­nom­men.

Im Fo­kus ste­hen Real Assets, vor al­lem Immo­bilien, wel­che ei­nen re­gel­mä­ßi­gen Cash­flow ge­ne­rie­ren und so­mit am bes­ten als An­lei­he­er­satz ge­eig­net sind. „Der In­vest­ment­pro­zess nimmt so­mit aber auch deut­lich an Kom­ple­xi­tät zu. Kom­pe­tenz und ak­ti­ves Ma­nage­ment sind hier­für er­for­der­lich, was ge­ra­de für klei­ne­re In­ves­to­ren eine Her­aus­for­de­rung dar­stellt. Spe­zia­li­sier­te In­vest­ment-Manager lie­fern je­doch das pas­sen­de An­ge­bot“, sagt Ment­zel ab­schlie­ßend.

Könn­te Sie auch in­ter­es­sie­ren

Vi­deo schlie­ßen