Future Asset Allocation
Asset Allocation im Wandel
– auf der Suche nach Rendite
Institutionelle Investoren optimieren ihre Portfolios. Erfahren Sie, welche Assetklassen besonders gefragt sind.
Übersicht Future Asset Allocation
Institutionelle Investoren stehen unter Zugzwang – rund ein Viertel erklärt, mit der aktuellen Portfolioallokation die eigenen Renditeziele nicht mehr erreichen zu können. Das kann auf Dauer nicht gut gehen, denn auf der anderen Seite stehen Leistungsverpflichtungen, welche zu erfüllen sind. An Portfoliooptimierungen und teilweise auch höheren Risiken führt deshalb kein Weg vorbei. Viele Investoren haben diesen Weg bereits eingeschlagen, doch bis zum Ziel ist es noch weit: Gemäß der Wealthcap Studie „Future Asset Allocation – Resilienz in der institutionellen Anlage“ hat jede sechste Lebensversicherung noch keine Aktien im Portfolio. Kristina Mentzel, Head of Sales bei Wealthcap, und Manfred Mönch, Gründer und Geschäftsführer der GAC – Gesellschaft für Analyse und Consulting –, erklären den Wandel der Asset Allocation.
Ein Viertel der Investoren erwartet mittelfristig, die Renditeziele zu verfehlen
23 % der institutionellen Investoren gehen derzeit davon aus, die eigenen Renditeziele mit der aktuellen Portfolioallokation nicht mehr erreichen zu können. Das ist das Ergebnis der Civey-Umfrage im Rahmen der aktuellen Wealthcap Studie.
„Das mag sich zunächst wenig dramatisch anhören“, sagt Kristina Mentzel von Wealthcap. „Aber es bedeutet, dass ein Viertel der Investoren Probleme bekommt, die eigenen langjährigen Verpflichtungen, zum Beispiel für Betriebsrenten, zu erfüllen. Hinzu kommt, dass diese Herausforderung heterogen über die Investorengruppen verteilt ist.“ Besonders betroffen sind nach eigener Einschätzung die Versorgungswerke (32 %) Kirchen und Stiftungen (31 %) sowie mit etwas Abstand Lebensversicherungen (21 %) – somit gerade diejenigen Investoren, die eine wichtige Säule der Altersversorgung darstellen. Dies gibt dem Thema eine besondere gesellschaftliche Relevanz.
Inkrementell statt radikal – Anpassung der Portfolios geht nicht von heute auf morgen
Eine Anpassung der Asset Allocation ist somit unvermeidlich – und hat als Prozess auch längst eingesetzt, kann Manfred Mönch auf Basis der von seinem Analysehaus GAC erhobenen Daten bestätigen: „Die Rentendirektanlage, die zum Beispiel in Form von Staatsanleihen am stärksten unter den gesunkenen Zinsen leidet, ist über die Jahre bei allen Investorengruppen kontinuierlich gesunken – allerdings mit unterschiedlicher Dynamik. Diese Entwicklung ist für die meisten Investoren ein anhaltender Prozess, da nicht aktiv umgeschichtet wird, sondern heute zu nicht mehr zu erzielenden Konditionen auslaufende Bonds in andere Assetklassen reinvestiert werden.“ Zumeist werden die Anleihen mit langer Laufzeit und noch einigermaßen auskömmlichen Kupons bis zum Laufzeitende im Portfolio gehalten, danach aber sukzessive durch andere Assetklassen ersetzt.
Jede sechste Lebensversicherung hat keine Aktien im Portfolio
Welche Assetklassen profitieren von dieser „Flucht“ aus den Anleihen? „Eigentlich konnten in den vergangenen Jahren nahezu alle Assetklassen davon profitieren“, stellt Mönch fest. „Die Aktienquoten beispielsweise haben sich spürbar erhöht. Sie liegen gerade im internationalen Vergleich zum Teil aber noch immer auf niedrigem Niveau und häufig hinter den Quoten von vor Ausbruch der Finanzkrise zurück.“ Zudem hat etwa jede sechste Lebensversicherung noch immer keine Aktien im Portfolio.
„Aktien stellen sicherlich eine gute Beimischung für ein institutionelles Portfolio dar“, sagt Kristina Mentzel. „Für ein resilientes Portfolio sind jedoch – neben anderen Faktoren – vor allem Werthaltigkeit und stabile Cashflows wichtige Kriterien, die mit illiquiden Real Assets wie Immobilien oder Infrastruktur erzielt werden können.“
Real Assets stehen im Rampenlicht …
„Auch bei den alternativen Assets sind die Quoten kontinuierlich gestiegen. Das gilt für Immobilien ebenso wie für Private Equity, Private Debt, erneuerbare Energien oder Infrastruktur“, stellt Manfred Mönch fest. Im Einzelnen unterscheiden sich die Quoten sehr stark: Versicherungen haben noch immer Immobilienquoten von nur 5 % bis 7 %, Versorgungswerke dagegen von etwa 20 %. „Man darf aber nicht vergessen, dass Lebensversicherungen die mit Abstand volumenstärkste Investorengruppe sind. Wollen sie ihre Immobilienquote um ein Prozent erhöhen, müssen sie Investments von 10 Milliarden Euro identifizieren und umsetzen. Hinter dem Aufbau der Immobilienquote der vergangenen fünf Jahre steht bei den Lebensversicherern immerhin ein Investitionsvolumen von fast 30 Milliarden Euro.“ Zu den Diskrepanzen zwischen den einzelnen Investorengruppen tragen nicht zuletzt auch regulatorische Hürden bei.
… und genießen immer mehr Aufmerksamkeit
„Diese Fahrt ist noch lange nicht zu Ende“, sagt Kristina Mentzel, „im Gegenteil: Sie wird noch deutlich an Geschwindigkeit zunehmen. Denn in unserer Umfrage sagen 38 % der Befragten, dass sie den Immobilienanteil in ihrem Portfolio in den nächsten Jahren erhöhen werden. 35 % bestätigen dies für Private Equity. Und insbesondere erneuerbare Energien werden mehr Raum im institutionellen Portfolio erhalten, wenn es nach den Investoren geht.“
„Investoren differenziert betrachten“
„Bei diesen Fragen gehen die Antworten der Investoren zwar zumeist in dieselbe Richtung, trotzdem sollte man die Investoren differenziert betrachten“, beobachtet Kristina Mentzel. „Das Tempo unterscheidet sich doch erheblich.“ So wollen beispielsweise 53 % der Kirchen und Stiftungen sowie 48 % der Family Offices ihre Immobilienquote erhöhen, aber nur 22 % der Versorgungswerke. „Der Grund liegt auf der Hand: Versorgungswerke haben bereits ein nennenswertes Immobilien-Exposure. Family Offices weniger, und sie sind auch nicht regulatorisch begrenzt.“
Bei Private Equity ergibt sich ein ähnliches Bild, dort wollen sogar 50 % der Family Offices und 44 % der Kirchen und Stiftungen ihr Exposure in den kommenden drei bis fünf Jahren ausbauen. „Die Investorengruppen sind in unterschiedlichen Ausgangslagen – sowohl regulatorisch als auch bezüglich ihrer Renditeanforderungen, Leistungsverpflichtungen und der bisherigen Allokation“, resümiert Mentzel. „Die Tendenz ist bei allen gleich: Real Assets werden als potenzieller Anleiheersatz geschätzt und das Portfolio in diese Richtung sukzessive ausgerichtet.“
Fazit: Portfolio-Umschichtungen sind kein Sprint, sondern ein Marathon
Bei der Anpassung der Asset Allocation handelt es sich nicht um einen kurzen Sprint, sondern um einen langfristigen, kontinuierlichen Prozess. Dieser hatte mit Beginn der Niedrigzinsphase vor mehr als zehn Jahren zunächst langsam eingesetzt. Doch je mehr sich abzeichnete, dass es ein anhaltender Zustand sein würde, desto mehr gewann dieser Prozess an Tempo. Abgeschlossen ist er noch lange nicht. Und der Niedrigzins ist nicht der einzige Treiber, auch die Regulierung wird als Herausforderung wahrgenommen.
Im Fokus stehen Real Assets, vor allem Immobilien, welche einen regelmäßigen Cashflow generieren und somit am besten als Anleiheersatz geeignet sind. „Der Investmentprozess nimmt somit aber auch deutlich an Komplexität zu. Kompetenz und aktives Management sind hierfür erforderlich, was gerade für kleinere Investoren eine Herausforderung darstellt. Spezialisierte Investment-Manager liefern jedoch das passende Angebot“, sagt Mentzel abschließend.