ESG Immo­bilien Private Equity Zielfonds­investments
Stu­di­en und Themen­reihe • 2021-10-14

Future As­set Al­lo­ca­ti­on

Di­gi­ta­li­sie­rung und ESG sind die wich­tigs­ten Trends

Di­gi­ta­li­sie­rung und Nach­hal­tig­keit sind die wich­tigs­ten Trends für die Port­fo­lio­aus­rich­tung in­sti­tu­tio­nel­ler In­ves­to­ren – doch längst nicht die ein­zi­gen. Und was sind die größ­ten Heraus­forde­rungen? Le­sen Sie hier mehr.

Le­se­zeit: 6 Mi­nu­ten
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Future As­set Al­lo­ca­ti­on - Heraus­forde­rungen & Trends

Re­gu­lie­rung und Nied­rig­zin­sen blei­ben die Heraus­forde­rungen Num­mer eins in der in­sti­tu­tio­nel­len Ka­pi­tal­an­la­ge. Dar­auf ha­ben die In­ves­to­ren be­reits sicht­bar re­agiert und pas­sen ihre Port­fo­lio­al­lo­ka­ti­on suk­zes­si­ve an, wie die ak­tu­el­le Wealth­cap Stu­die „Future As­set Al­lo­ca­ti­on – Re­si­li­enz in der in­sti­tu­tio­nel­len An­la­ge“ zeigt. Die größ­ten Chan­cen wie­der­um se­hen die In­ves­to­ren in zwei gro­ßen Trends: Di­gi­ta­li­sie­rung und Nach­hal­tig­keit. Uwe Rie­ken, Ge­schäfts­füh­rer von FAROS Con­sul­ting, und Se­bas­ti­an Zeh­rer, Head of Re­se­arch bei Wealth­cap, in­ter­pre­tie­ren die Er­geb­nis­se.

Die größ­ten Heraus­forde­rungen sind Re­gu­lie­rung und Nied­rig­zin­sen

Seit der Welt­fi­nanz­kri­se sind die ex­pan­si­ve Geld­po­li­tik der No­ten­ban­ken und die teil­wei­se in den ne­ga­ti­ven Be­reich ge­sun­ke­nen Zin­sen ein ste­ter Be­glei­ter al­ler Ka­pi­tal­an­le­ger, ins­be­son­de­re im Eu­ro­raum. Je län­ger die­ses Um­feld an­hält und aus­lau­fen­de, noch re­la­tiv aus­kömm­lich ver­zins­te Fest­zins­pa­pie­re nicht ad­äquat er­setzt wer­den kön­nen, des­to grö­ßer wird der Druck.

„Bis vor we­ni­gen Jah­ren mö­gen ei­ni­ge In­ves­to­ren noch ge­dacht ha­ben, die Null­zins­pha­se sei eine vor­über­ge­hen­de Er­schei­nung. Doch das hat sich als Fehl­ein­schät­zung er­wie­sen. Eine Zins­wen­de ist in ab­seh­ba­rer Zeit nicht zu er­war­ten“, sagt Se­bas­ti­an Zeh­rer und er­gänzt: „Der jüngs­te Grund ist die Co­ro­na-Pan­de­mie, zu de­ren Be­kämp­fung Re­gie­run­gen und No­ten­ban­ken aber­mals zum Mit­tel ex­pan­si­ver Fis­kal- und Geld­po­li­tik ge­grif­fen ha­ben. Doch auch an­ge­sichts der ho­hen öf­fent­li­chen Ver­schul­dung ist an si­gni­fi­kant hö­he­re Zin­sen der­zeit nicht zu den­ken.“

Re­gu­lie­rung bremst an­ge­mes­se­ne Re­ak­ti­on auf Zins­um­feld aus

Mit 30 % steht in der Lis­te der Heraus­forde­rungen die im­mer kom­ple­xer und so­mit auf­wen­di­ger wer­den­de Re­gu­lie­rung eben­falls ganz oben, so­gar leicht über den Nied­rig­zin­sen. „Die Kom­bi­na­ti­on aus Nied­rig­zin­sen und Re­gu­lie­rung stellt das wah­re Di­lem­ma dar, denn ei­gent­lich müss­ten die In­ves­to­ren mit ei­ner viel grö­ße­ren Ri­si­ko­af­fi­ni­tät auf das Zins­um­feld re­agie­ren“, sagt Uwe Rie­ken von FAROS Con­sul­ting.

„Doch dar­an hin­dert sie die Re­gu­lie­rung. Da sind zum ei­nen An­la­ge­quo­ten und Ei­gen­ka­pi­tal­an­for­de­run­gen. Zum an­de­ren ist da die fle­xi­ble Stich­tags­be­trach­tung in den deut­schen Bi­lan­zie­rungs­an­for­de­run­gen: Es wird ein­mal im Jahr zum Stich­tag X, etwa zum 31.12., bi­lan­ziert, und dann muss je­weils die De­ckung er­füllt sein. Bei ei­nem An­la­ge­ho­ri­zont über meh­re­re Jahr­zehn­te ist das nicht ziel­füh­rend. Kor­ri­do­re oder Fünf-Jah­res-Durch­schnit­te wür­den den In­ves­to­ren mehr Spiel­raum ge­ben, auch in­ner­halb der ge­ge­be­nen Quo­ten­re­ge­lun­gen“, so Rie­ken.

Geo­po­li­tik er­for­dern ei­nen ho­hen Re­si­li­en­z­grad

Geo­po­li­ti­sche Risiken sind mit 26 % für vie­le In­ves­to­ren ein ak­tu­ell be­herr­schen­des The­ma. „Letz­te­res ist vor al­lem hin­sicht­lich der Risiken für die ge­samt­wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung in­ter­es­sant“, fin­det Rie­ken, „Des­halb ist es auch nicht gänz­lich ge­trennt von der kon­junk­tu­rel­len Ent­wick­lung zu be­trach­ten.“ Die­se folgt mit 23 % auf dem vier­ten Platz. „Das wie­der­um ist ein er­freu­li­ches Si­gnal: Die Mehr­heit der In­ves­to­ren ist der­zeit op­ti­mis­tisch hin­sicht­lich der kon­junk­tu­rel­len Ent­wick­lung. Noch vor ei­ni­gen Mo­na­ten wäre das Bild wo­mög­lich ein an­de­res ge­we­sen“, so Rie­ken. Das dürf­te auch für ge­sund­heit­li­che Risiken wie Pan­de­mien gel­ten: „Nur 11 % se­hen die­se als Heraus­forde­rungen für ihr In­vest­ment­port­fo­lio. Of­fen­bar ha­ben die meis­ten In­ves­to­ren die­se Pan­de­mie zum Zeit­punkt der Um­fra­ge ge­dank­lich und in ihrer Stra­te­gie be­reits ab­ge­hakt“, er­gänzt Zeh­rer.

„Wäh­rend Nied­rig­zin­sen und Re­gu­lie­rung schon seit vie­len Jah­ren fort­wäh­ren­de und so­mit be­re­chen­ba­re Be­gleit­um­stän­de dar­stel­len, sind geo­po­li­ti­sche Risiken und die kon­junk­tu­rel­le Ent­wick­lung je­doch schwie­ri­ger zu pro­gnos­ti­zie­ren“, sagt Se­bas­ti­an Zeh­rer. Ge­ra­de auch vor die­sem Hin­ter­grund sei der Er­folgs­fak­tor Re­si­li­enz von gro­ßer Be­deu­tung.

Di­gi­ta­li­sie­rung wird als An­la­ge­chan­ce Num­mer eins wahr­ge­nom­men

Klas­si­sche Staats­an­lei­hen ver­lie­ren an­ge­sichts der nied­ri­gen Ren­di­ten in der durch­schnitt­li­chen Port­fo­lio­al­lo­ka­ti­on konti­nuierlich an Ge­wicht, zu­guns­ten von Real Assets und teil­wei­se Ak­ti­en. „Die Kon­se­quenz ist, dass In­ves­to­ren eine ak­ti­ve­re und kom­ple­xe­re Investment­strategie und As­set­aus­wahl ver­fol­gen müs­sen“, so Rie­ken. Bei lang­fris­ti­gen Investments kön­nen da­bei stra­te­gi­sche Über­le­gun­gen eine Rol­le spie­len, die sich an eben­falls lang­fris­ti­gen Me­ga­trends ori­en­tie­ren und auf die­ser Ba­sis ei­nen An­la­ge­an­satz for­mu­lie­ren.

39 % der In­ves­to­ren se­hen Di­gi­ta­li­sie­rung und künst­li­che In­tel­li­genz als ei­nen der chan­cen­reichs­ten Trends für ihre In­vest­ment­port­fo­li­os. An zwei­ter Stel­le folgt mit 26 % Nach­hal­tig­keit be­zie­hungs­wei­se ESG (En­vi­ron­ment, So­cial, Governance). Trends wie de­mo­gra­fi­scher Wan­del und Ge­sund­heit (19 %) sowie Ur­ba­ni­tät und Mo­bi­li­tät (12 %) fol­gen mit Ab­stand – gut mög­lich, dass die­se Ein­schät­zun­gen durch die ak­tu­el­len Er­fah­run­gen der Co­ro­na-Pan­de­mie be­ein­flusst sind.

„Nach­hal­tig­keit wird na­tür­lich zu­nächst auch als eine Her­aus­for­de­rung wahr­ge­nom­men, schließ­lich müs­sen hier­für nicht zu­letzt die Vor­ga­ben des Ge­setz­ge­bers um­ge­setzt wer­den“, be­ob­ach­tet Rie­ken. „Teil­wei­se sind Maß­nah­men im Zu­sam­men­hang mit ESG aber auch wirt­schaft­lich ge­bo­ten. Governance etwa soll­te stets Be­stand­teil ei­nes funk­tio­nie­ren­den Ri­si­ko­ma­nage­ments dar­stel­len. Für En­vi­ron­ment und So­cial wird künf­tig et­was ähn­li­ches gel­ten, will man die lang­fris­ti­ge Ver­markt­bar­keit ei­nes Assets nicht ge­fähr­den.“

Schluss­fol­ge­run­gen für in­sti­tu­tio­nel­le Ka­pi­tal­an­la­gen

„Re­gu­lie­rung und Nied­rig­zin­sen wer­den auch in den kom­men­den Jah­ren die zen­tra­len Heraus­forde­rungen für in­sti­tu­tio­nel­le In­ves­to­ren dar­stel­len“, fasst Se­bas­ti­an Zeh­rer zu­sam­men. Es fol­gen geo­po­li­ti­sche Risiken, die zu­gleich noch eine gro­ße Un­be­kann­te dar­stel­len, und die Kon­junk­tur­ent­wick­lung. „Re­si­li­en­te Investments müs­sen so­mit auf die­se vier Heraus­forde­rungen eine Ant­wort ha­ben“, so Zeh­rer.
Als chan­cen­reichs­ten In­vest­ment­trend da­ge­gen er­ken­nen in­sti­tu­tio­nel­le In­ves­to­ren den Me­ga­trend Di­gi­ta­li­sie­rung, ge­folgt von Nach­hal­tig­keit. „Längst ha­ben die An­bie­ter von In­vest­ment­pro­duk­ten er­folg­reich da­mit be­gon­nen, die­se bei­den Trends auch in ent­spre­chen­de An­ge­bo­te zu über­set­zen“, sagt Zeh­rer. Doch was be­deu­tet dies kon­kret für die stra­te­gi­sche Port­fo­lio­al­lo­ka­ti­on?

    Di­gi­ta­li­sie­rung

    Ein Me­ga­trend, der alle ge­sell­schaft­li­chen Ebe­nen er­fasst. Bei Im­mo­bi­li­en­in­vest­ments ist er bei­spiels­wei­se im Bü­ro­seg­ment zu spü­ren: Zeit­ge­mä­ße Bü­ro­flä­chen müs­sen op­ti­mal ver­netzt sein und ein fle­xi­bles, orts­un­ab­hän­gi­ges Ar­bei­ten er­mög­li­chen. Fle­xi­bi­li­tät und Ver­net­zung bei Bü­ro­in­vest­ments dank Di­gi­ta­li­sie­rung ist so­mit ein Er­folg ver­spre­chen­der In­vest­ment­an­satz – ganz zu schwei­gen von den Mög­lich­kei­ten, die Di­gi­ta­li­sie­rung für das As­set Ma­nage­ment bie­tet.

    Nach­hal­tig­keit

    Nicht zu­letzt nach den jüngs­ten eu­ro­päi­schen Re­gu­lie­rungs­maß­nah­men – fin­det sich Nach­hal­tig­keit nicht nur in im­mer mehr In­vest­ment­stra­te­gien wie­der: Sie wird zu­neh­mend zum Stan­dard „sine qua non“, auch aus öko­no­mi­schen Grün­den. „Nicht nach­hal­ti­ge Immo­bilien wer­den in Zu­kunft im­mer schwe­rer zu vermieten und auch zu ver­kau­fen sein, das ist schon jetzt im­mer häu­fi­ger bei Ver­trags­ab­schlüs­sen zu spü­ren“, schil­dert Se­bas­ti­an Zeh­rer.

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