Frankfurt-Niederrad
Potenziallage zwischen City und Flughafen
Die Bürostadt Frankfurt-Niederrad durchlebt eine spannende Metamorphose. Lesen Sie, wie sich Niederrad vom Sinnbild für periphere Monostrukturen zu einer Potenziallage in der Bankenmetropole wandelt.
Frankfurt am Main ist die Stadt der Skyline und der Banken. Mit einem Makro-Score von 4,17 im Wealthcap Scoring (2019: 3,67) erreicht die Stadt am Main einen Topwert. Niedriger Leerstand und ein hohes Spitzenmietniveau in der City strahlen zudem auf weitere Mikrostandorte in Frankfurt aus. Niederrad übernimmt dabei die Rolle einer aussichtsreichen Potenziallage, die noch Flächen zu bieten hat – und überzeugt immer mehr Unternehmen. Wir haben die „Bürostadt“ im Rahmen der Wealthcap Studie „Future Office. Bürolagen mit Perspektive“ näher untersucht.
Frankfurt am Main ist für seine stadtbildprägende Skyline und als einer der führenden Finanzplätze in Kontinentaleuropa bekannt. Doch die Büronachfrage speist sich nicht nur von Banken und Börse. Die großen Banken stehen für gut 20 Prozent der Büroauslastung, doch auch viele andere Dienstleistungsbranchen sind stark in Frankfurt vertreten. Mit dem Frankfurter Flughafen verfügt die Stadt zudem über Deutschlands wichtigsten Logistik-Hub mit enger Verbindung in nahezu alle Teile der Welt – und vor Ausbruch der Corona-Pandemie zudem über Deutschlands größte Arbeitsstätte mit mehr als 80.000 Beschäftigten.
Am Frankfurter Büromarkt stehen zumeist die etablierten Mikrolagen im Rampenlicht, wie das Westend, die Innenstadt oder das Bankenviertel. Doch es lassen sich auch einige Potenziallagen identifizieren. Ein Beispiel ist die „Bürostadt Niederrad“, inzwischen auch „Lyoner Quartier“ genannt. Der südlich des Mains gelegene Stadtteil hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche Entwicklung durchlaufen. In den 1960er- und 1970er-Jahren als Entlastungsbürostandort entwickelt, krankte das Gebiet schließlich an dieser einseitigen Nutzungsstruktur. Die Leerstände stiegen. Die Stadt Frankfurt und private Initiativen versuchten deshalb, vor allem durch Umnutzungen das Quartier gezielt aufzuwerten – mit Erfolg.
Marode Altbauten wurden abgerissen, leer stehende Bürogebäude zu Wohnkomplexen umgewandelt und die Infrastruktur ausgebaut. Das Quartier belebt sich – und kann nun umso stärker von seinen Vorteilen profitieren. Neben der sehr guten ÖPNV- und Straßenanbindung sorgt die Lage zwischen Innenstadt und Flughafen für kurze Wege. Wer in der City lebt, kann mit dem Fahrrad bequem seinen Arbeitsplatz erreichen. Platz steht in ausreichendem Maße zur Verfügung: 2020 betrug der Büroflächenbestand rund 660.000 qm (2019: 650.000 qm) bei einem durchschnittlichen Neuzugang von 2.120 qm. Weitere Bau- und Revitalisierungsprojekte sind in der Pipeline, das Entwicklungspotenzial ist dank freier Flächen wesentlich höher als auf der anderen Mainseite. Zugleich sind Neuvermietungen für Frankfurter Verhältnisse günstig: 2020 lag die Bürospitzenmiete in der City bei 41,00 Euro/qm, in Niederrad bei 17,00 Euro/qm (18,00 Euro/qm).
Allerdings ist das Leerstandsrisiko noch immer vergleichsweise hoch. Die Leerstandsquote lag 2020 bei 11,2 Prozent (2019 bei 7,7 Prozent) und damit deutlich höher als im Rest der Stadt – aber deutlich niedriger als 21,7 % Leerstand von 2012, was die Erfolge der Quartiersentwicklung vor Ort eindrucksvoll unterstreicht.
Weiteres Verbesserungspotenzial besteht nach wie vor beim Angebot an Gastronomie und Einzelhandel sowie bei den ÖPVN-Verbindungen innerhalb des Quartiers, wobei dort bereits deutliche Fortschritte gemacht wurden. Somit birgt Niederrad noch immer viel Potenzial, das es zu heben gilt. Das zeigen auch die Ergebnisse unserer Bürolagenstudie „Future Office – Bürolagen mit Perspektive“. Niederrad erzielt ein Scoring von 3,42 (2019: 3,33) aufgeteilt nach Mikro- und Makrolage und liegt damit im soliden Mittefeld. Dabei sticht die Erfolgskomponente Wertänderung mit einem Wert von 3,5 aus Investorensicht hervor.
Diese Argumente scheinen auch die Deka überzeugt zu haben. Der Fondsspezialist der Sparkassen-Finanzgruppe ist schon lange mit einer Büroimmobilie in prominenter Lage in Niederrad vertreten – und bleibt dem Standort treu: Derzeit entsteht ein Neubau, der nach Fertigstellung Platz für 3.500 der insgesamt 4.400 Mitarbeiter des Finanzunternehmens bieten wird.
Wealthcap Scorecard
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