Verantwortungsvolle Geldanlage
ESG und Rendite – kein „Entweder-oder“ sondern ein „Sowohl-als-auch“
Schließen sich Rendite und Nachhaltigkeit gegenseitig aus? Die Mehrheit der vermögenden Privatanleger:innen ist sich inzwischen sicher: Nein, das geht zusammen. Erfahren Sie, welche Prioritäten diese Zielgruppe bei der Geldanlage setzt und warum in Sachen Nachhaltigkeit noch immer viel zu tun ist.
Im 5. Marktcheck „verantwortungsvolle Geldanlage“ hat Wealthcap die Relevanz von Rendite und Nachhaltigkeitsfaktoren verglichen. Für den Marktcheck haben Wealthcap und Civey 500 vermögende Privatpersonen mit einem liquiden Vermögen von mehr als einer Million Euro befragt. Julian Schnurrer, Leiter Strategie, Produktmanagement und Strukturierung bei Wealthcap, konstatiert, dass eine doppelte Nachhaltigkeit gefragt sei: Ökologisch und sozial nachhaltige Produkte, die gleichzeitig eine auskömmliche Rendite erwirtschaften.
ESG und Rendite sind kein Widerspruch – das gilt es zu beweisen
Auch wenn mehr als 50 Prozent der Anleger:innen die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Renditen als gegeben sehen, hält Schnurrer einen Perspektivenwechsel für geboten: „Gleichwohl zeigt das Ergebnis auch, dass knapp die Hälfte der Befragten an einer Vereinbarkeit von Rendite und Nachhaltigkeit zweifelt.“ Der Trugschluss, dass nachhaltige Kapitalanlagen per se eine schlechtere Rendite einbringen, hält sich hartnäckig. Doch in der langfristigen Betrachtung sei das Gegenteil richtig.
„Es ist richtig, dass nachhaltig starke Investments oftmals sehr wertig und zudem stark nachgefragt sind. Das macht sie im Ankauf oftmals teurer und kann kurzfristig die (Ausschüttungs-)Rendite verringern“, räumt Schnurrer ein. „Dem steht jedoch ein ganz anderes Risikoprofil entgegen. Denn die Vermarktungschancen sind bei Mietern und Käufern viel besser. Langfristig wird sich das auch bei der Miet- und Wertentwicklung bemerkbar machen.“ Das werde sich in den kommenden Jahren überall am Markt zeigen, so Schnurrer.
Wenn es um ein konkretes Geldanlageprodukt geht, ist für 51,1 Prozent der Befragten das Renditepotenzial am wichtigsten. In Summe umfasst der Anteil derer, die die drei ESG-Kriterien als ausschlaggebenden Faktor anführen, 34,7 Prozent. Konstatiert man nun jedoch, dass sich Rendite und Nachhaltigkeit eben nicht ausschließen, bedeutet dieses Ergebnis im Umkehrschluss, dass das Renditepotenzial zwar für 51 Prozent als am wichtigsten gilt, ESG-Kriterien aber durchaus auch für diese Anleger eine nicht unwichtige Rolle spielen können.
Rendite-Fokussierung ist dem schwierigen Umfeld geschuldet
Mehr als deutlich wird die Renditeorientierung bei der Frage, was bei Investitionsentscheidungen grundsätzlich wichtiger ist – Rendite oder Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft. Mit 68,7 Prozent schlägt das Pendel ganz klar in Richtung Rendite aus. Knapp 20 Prozent halten beides für gleichermaßen bedeutsam, doch nur jeder Zehnte äußerte eine klare ESG-Präferenz. Schnurrer sieht die Ursache ganz klar in dem Zusammenspiel aus gestiegener Inflation, volatiler Zins- und Konjunkturentwicklung und geopolitischen Unsicherheiten. Das habe „Nachhaltigkeitsüberlegungen derzeit sicher ein Stück weit in den Hintergrund gedrängt.“ Die Kopplung einer seriösen Renditeprognose an eine fundierte Nachhaltigkeitsstrategie hält er dennoch für zwingend. Investments ohne stringente ESG-Ausrichtung seien über kurz oder lang als Stranded Assets zum Scheitern verurteilt.
Beim Produktanbieter ist ESG-Konformität wichtig
Auch bei der Auswahl des Produktanbieters gibt das Renditeversprechen den Ausschlag – allerdings mit „nur“ 43,4 Prozent nicht mehr in dem zuvor gezeigten Ausmaß. ESG-Faktoren wie Transparenz in der Firmenführung und Kommunikation, gesellschaftliche, soziale und ökologische Verantwortung sind mit 66,9 Prozent in Summe ausgesprochen relevant. Bei Frauen steht insbesondere Letzteres deutlich höher im Kurs als bei Männern.
Verantwortliches Investieren hat verschiedene Facetten
Aus der Frage nach der persönlichen Definition einer verantwortungsvollen Geldanlage ergibt sich ein heterogenes Bild. Für 39,3 Prozent der Befragten ist sie langfristig orientiert. Nachhaltigkeit mit 23 Prozent und Transparenz mit 21 Prozent sind die zweit- und drittwichtigsten Facetten. Dass sich dieses Bild verändert, legt ein Blick auf die jüngere Generation der 30- bis 39-Jährigen nahe. Hier liegen Nachhaltigkeit, soziales Investieren und Klimaneutralität auf den Plätzen eins bis drei.
Rendite und Nachhaltigkeit – das unschlagbare Doppel
Für Julian Schnurrer steht außer Frage, „dass Rendite und Nachhaltigkeit künftig immer stärker Hand in Hand gehen.“ Nur durch eine konsequente Beweisführung könne die Branche die teilweise noch verbreitete Skepsis der Anleger:innen ausräumen. Um diese zu überzeugen, müsse die Branche aktive Strategien entwickeln und Investitionen identifizieren, die parallel zur Wertsteigerung und laufenden Rendite auch eine ESG-Hebelwirkung entfalten. Wealthcap selbst will die Ergebnisse des Marktchecks zum Anlass nehmen, mit Investoren und Vertriebspartnern verstärkt in den Dialog zu gehen.
Verantwortungsvolle Geldanlage
Verantwortungsvolles Investieren ist in aller Munde. Doch was steckt dahinter und was ist hierbei wichtig? Wir haben bei vermögenden Privatkund:innen nachgefragt.