Immo­bilien
Ar­ti­kel • 2021-07-01

Von Ot­to­brunn ins Welt­all

Von Ot­to­brunn mit dem Sa­tel­li­ten-Taxi ins Welt­all

Es muss nicht im­mer die In­nen­stadt sein. Le­sen Sie, warum das Raum­fahrt-Start­up Isar Ae­ro­space im Wealth­cap Gebäude in Ot­to­brunn idea­le Be­din­gun­gen fin­det.

Le­se­zeit: 7 Mi­nu­ten
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Mün­chen und Um­ge­bung hat sich als „Space Val­ley“ ei­nen Na­men ge­macht. Hier tum­meln sich ne­ben eta­blier­ten Un­ter­neh­men wie Air­bus oder Aria­ne Group auch in­no­va­ti­ve Start­ups. Zu den span­nends­ten Bei­spie­len zählt das jun­ge Raum­fahrt-Un­ter­neh­men Isar Ae­ro­space. Aus­ge­rech­net im be­schau­li­chen Ot­to­brunn im Sü­den des Mün­che­ner Speck­gür­tels hat es op­ti­ma­le Be­din­gun­gen für sei­ne Ra­ke­ten­ent­wick­lung ge­fun­den – un­ter an­de­rem in ei­nem Büro­gebäude, das zum Port­folio ei­nes ak­tu­el­len Wealth­cap Fonds ge­hört.

An­ders als das na­mens­ge­ben­de ka­li­for­ni­sche „Si­li­con Val­ley“ ist das Mün­che­ner „Space Val­ley“ ei­gent­lich ein Drei­eck, das die drei Haupt­stand­or­te Gar­ching, Ober­pfaf­fen­ho­fen und Ottobrunn/Taufkirchen rund um die baye­ri­sche Lan­des­haupt­stadt bil­den. Über die Ar­beits­tei­lung herrscht bei die­sem ba­ju­wa­ri­schen Tech-Trio Ei­nig­keit: In Ober­pfaf­fen­ho­fen mit dem Son­der­flug­platz liegt der Fo­kus auf Luft­fahrt, in Gar­ching auf Luft- und Raum­fahrt – und in dem Tech­no­lo­gie­park auf dem Grund der bei­den Ge­mein­den Ot­to­brunn und Tauf­kir­chen haupt­säch­lich auf Raum­fahrt.

Seit 2018 ist die 20.000-Einwohner-Gemeinde Ot­to­brunn um ein jun­ges Un­ter­neh­men mit ei­ner span­nen­den Zu­kunfts­vi­si­on rei­cher: Vor drei Jah­ren grün­de­te Da­ni­el Metz­ler ge­mein­sam mit sei­nen Kom­mi­li­to­nen von der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Mün­chen (TUM) Jo­sef Fleisch­mann und Mar­kus Brandl das Ra­ke­ten-Start­up Isar Ae­ro­space, das er heu­te als CEO führt. Sein Ge­schäfts­mo­dell hat der 29-jäh­ri­ge ge­bür­ti­ge Ös­ter­rei­cher schnell zu­sam­men­ge­fasst: „Wir sind eine Art Welt­raum-Taxi für unsere Kun­den. Sie ge­ben uns ihre Sa­tel­li­ten, wir plat­zie­ren sie prä­zi­se im Or­bit. Da­für ent­wi­ckeln, fer­ti­gen und be­trei­ben wir Trä­ger­ra­ke­ten.“

Da­bei ist ihm bewusst, dass die Ra­ke­ten mit ei­ner Ton­ne Ma­xi­mal-Nutz­last im Ge­gen­satz zu den deut­lich grö­ße­ren Wett­be­wer­bern, etwa aus den USA, ver­gleichs­wei­se klein sind. Doch ge­nau dar­in steckt die Idee und der Wett­be­werbs­vor­teil: „Unsere Stär­ke ist es, in­tel­li­gen­te, pass­ge­naue und fle­xi­ble Lösungen an­zu­bie­ten“, stellt Metz­ler klar. „Soll zum Bei­spiel ein 500-Kilo-Sa­tel­lit trans­por­tiert wer­den, macht es kei­nen Sinn, hier­für eine 20-Ton­nen-Ra­ke­te nut­zen. Das wäre so, als füh­re je­mand mit dem Schul­bus al­lein zur Ar­beit.“

Güns­ti­ger und fle­xi­bler Zu­gang zum Welt­all

Statt­des­sen fo­kus­siert sich das Un­ter­neh­men dar­auf, sei­nen Kun­den ei­nen güns­ti­gen und fle­xi­blen Zu­gang zum Welt­all zu bieten. Hier­zu zäh­len etwa Sa­tel­li­ten­her­stel­ler, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­un­ter­neh­men, Au­to­her­stel­ler und auch Re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen. Metz­ler: „Sie alle brau­chen Zu­gang zum Welt­all. Der gleicht bis­lang al­ler­dings ei­nem teu­ren und un­fle­xi­blen Na­del­öhr.“

Be­reits Ende 2020 ver­laut­bar­te „Isar Ae­ro­space“ stolz die er­folg­rei­che Se­ries-B-Fi­nan­zie­rungs­run­de, in der das Un­ter­neh­men über die be­tei­lig­ten Wag­nis­ka­pi­tal­ge­ber 75 Mil­lio­nen Euro ein­sam­meln konn­te. Un­ter Hoch­druck ar­bei­ten die Raum­fahrt-Ex­per­ten von Isar Ae­ro­space seit­dem an den fi­na­len Ent­wick­lungs­schrit­ten – mit höchs­ter Kon­zen­tra­ti­on auf die kom­men­den Tests. Ihren Jung­fern­flug vi­sie­ren sie für 2022 an.

Der Count­down läuft, die Span­nung steigt: Die Vor­be­rei­tun­gen auf den Jung­fern­flug im nächs­ten Jahr lau­fen – wie man sieht – auf Hoch­tou­ren.

High-Speed-In­ter­net für Afri­ka – von heu­te auf mor­gen

Das Ge­schäft mit Sa­tel­li­ten und Sa­tel­li­ten­kon­stel­la­tio­nen be­trach­tet Metz­ler als eine Schlüs­sel­in­dus­trie der kom­men­den 20 Jah­re. „Ak­tu­ell sind 50 Pro­zent der Men­schen auf der Welt ohne In­ter­net­zu­gang“, er­läu­tert er als Bei­spiel. „Mit Sa­tel­li­ten­kon­stel­la­tio­nen lässt sich die­ses Pro­blem lö­sen. Da­mit er­hal­ten die ab­ge­le­gens­ten Re­gio­nen und ärms­ten Län­der der Welt die Chan­ce auf ei­nen flä­chen­de­cken­den High-Speed-In­ter­net-Zu­gang – ohne dass sie hier­für die nö­ti­ge auf­wän­di­ge In­fra­struk­tur schaf­fen müs­sen.“ Da­mit las­se sich bei­spiels­wei­se Afri­ka von heu­te auf mor­gen on­line schal­ten – mit 150 Me­ga­bit pro Se­kun­de.

Mit Sa­tel­li­ten las­sen sich au­ßer­dem auch die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels prä­zi­se be­ob­ach­ten und bes­ser ab­schät­zen, so Metz­ler. „Es geht bei der Raum­fahrt ja nicht nur dar­um, Men­schen auf den Mond zu brin­gen – es geht vor al­lem dar­um, das Le­ben auf der Erde bes­ser zu machen.“ Vor die­sem Hin­ter­grund bie­te der per­ma­nen­te „24/7“-Blick aus dem Welt­all auf die Erde durch Sa­tel­li­ten ge­wal­ti­ge Chan­cen.

Durch ge­rin­ge­re Pro­duk­ti­ons­kos­ten der Flug­kör­per will Isar Ae­ro­space den Kun­den künf­tig kos­ten­ef­fi­zi­ent er­mög­li­chen, gan­ze Kon­stel­la­tio­nen von Sa­tel­li­ten in die Erd­um­lauf­bahn zu be­för­dern. Nach Un­ter­neh­mens­an­ga­ben lie­gen hier­für be­reits Kun­den­an­fra­gen im Vo­lu­men von über ei­ner hal­ben Mil­li­ar­de US-Dol­lar vor.

„Das Of­fice in Ot­to­brunn war ganz ein­fach ein Glücks­griff für uns.“

Die ra­san­te Ent­wick­lung des Un­ter­neh­mens, das 2018 mit ei­nem Team von 25 Mit­ar­bei­tern be­gann und in­zwi­schen auf mehr als 150 ge­wach­sen ist, gleicht selbst ei­nem Ra­ke­ten­start. Im Sep­tem­ber 2020 er­folg­te im Bei­sein von Bay­erns Mi­nis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder die Er­öff­nung der Pro­duk­ti­on in ei­nem Ge­wer­be­ge­biet im Nor­den Ot­to­brunns – un­weit von den Bü­ro­räu­men der Fir­men­zen­tra­le ent­fernt.

Ge­nau hier, in der Stand­ort­wahl, sieht Metz­ler ei­nen ent­schei­den­den Er­folgs­fak­tor für Isar Ae­ro­space. „Um es klar zu sa­gen: Das Of­fice in Ot­to­brunn war ein Glücks­griff für uns“, fin­det er im Rück­blick. Die Raum­fahrt-Ge­mein­de im „Space Val­ley“ be­zeich­net er als „un­schlag­ba­res Clus­ter“. „Das be­ginnt schon mit unserer größ­ten Her­aus­for­de­rung: Unsere Trä­ger­ra­ke­ten sind bis zu 30 Me­ter lang. Das be­deu­tet, wir brau­chen ei­nen Stand­ort, der uns die Mög­lich­keit bie­tet, da­mit in eine Pro­duk­ti­ons­hal­le zu fah­ren. Da­mit fällt ein Groß­teil mög­li­cher Stand­or­te weg.“ In Ot­to­brunn in­des ist das mög­lich.

Zwar wä­ren hier­für auch Gar­ching und Ober­pfaf­fen­ho­fen in Fra­ge ge­kom­men. Doch für Ot­to­brunn sprach laut Metz­ler vor al­lem, dass In­dus­trie und For­schung hier eben­so vor Ort sind wie die Zu­lie­fe­rer und sehr gu­ten Test­ka­pa­zi­tä­ten.

„Wei­tes Pen­deln woll­ten wir unseren Mit­ar­bei­tern nicht an­tun“

Doch das war nicht das ein­zi­ge Pfund, mit dem Ot­to­brunn wu­chern konn­te. Hin­zu kommt die vor al­lem im Ver­gleich zu Gar­ching und Ober­pfaf­fen­ho­fen deut­lich bes­se­re An­bin­dung an die Mün­che­ner In­nen­stadt, auch mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln. Im Ver­gleich zu Ot­to­brunn, das nur 30 Mi­nu­ten vom Münchner Zen­trum ent­fernt ist, dau­ert es von der In­nen­stadt nach Ober­pfaf­fen­ho­fen oder Gar­ching eine gan­ze Stunde. „Wei­tes Pen­deln wol­len wir für unsere Mit­arbeiter mög­lichst ver­mei­den“, sagt Metz­ler. Ot­to­brunn bie­te zu­dem nicht nur aus­rei­chend Po­ten­zi­al für eine wei­te­re Ver­grö­ße­rung der Pro­duk­ti­on, son­dern spa­re dem Un­ter­neh­men an­ge­sichts sei­ner räum­li­chen Nähe zu Zu­lie­fe­rern und Kun­den Zeit und Geld.

Ge­spannt blickt Metz­ler zu­dem der Fer­tig­stel­lung des Lud­wig-Böl­kow-Cam­pus ent­ge­gen, der sich in di­rek­ter Nach­bar­schaft in der Ge­mar­kung der Kom­mu­ne Tauf­kir­chen be­fin­det, und zu­gleich der TUM-Fa­kul­tät für Luft­fahrt, Raum­fahrt und Geo­dä­sie als Haupt­sitz die­nen soll. Bis der tat­säch­li­che Cam­pus mit ei­nem ei­ge­nen Bau auf ei­nem rie­si­gen Ge­län­de von 20.000 bis 30.000 Qua­drat­me­tern steht, kann es al­ler­dings noch bis Ende die­ses Jahr­zehnts dau­ern. Dann sol­len 4.000 Stu­die­ren­de dort ler­nen und 55 Pro­fes­so­ren for­schen und leh­ren. Am Ende wird hier ei­nes der größ­ten Luft- und Raum­fahrt­zen­tren der Welt ent­ste­hen – ins­be­son­de­re für Sa­tel­li­ten­tech­nik. „Der Kon­takt zu den Stu­die­ren­den ist für uns be­son­ders in­ter­es­sant“, sagt Metz­ler mit Blick auf die Nach­wuchs­si­che­rung.

„Für das, was wir tun, wol­len wir die Bes­ten. Und die fin­den wir in der Nähe der Münchner City.“

Der gro­ße und qua­li­fi­zier­te Ta­lent­pool ist frei­lich nicht nur ein Vor­teil Ot­to­brunns, son­dern des ge­sam­ten Groß­raums Mün­chen. Die star­ke Do­mi­nanz von Hard­ware und Di­gi­tech macht die Per­so­nal­ge­win­nung deut­lich leich­ter. „Nicht um­sonst las­sen sich die Tech-Gi­gan­ten wie Goog­le oder Ap­ple hier in Mün­chen nie­der“, sagt Metz­ler. Auch für sei­ne Ra­ke­ten­ent­wick­lung sind hoch­qua­li­fi­zier­te Soft­ware-Ex­per­ten und Pro­gram­mie­rer not­wen­dig. Metz­ler: „Für das, was wir tun, wol­len wir die Bes­ten. Und die fin­den wir hier.“ Zum Ver­gleich: In Har­vard wür­den in etwa vier Pro­zent der Be­wer­ber ak­zep­tiert. Bei Isar Ae­ro­space schaff­ten es nur 0,4 Pro­zent.

Hin­zu kommt ein wei­te­rer Vor­teil der Tech-Re­gi­on Mün­chen: die kur­zen Wege zu den Ven­ture-Ca­pi­tal-In­ves­to­ren mit High­tech-Fo­kus, die sich eben­falls im „Space Val­ley“ an der Isar bal­len. Mün­chen zählt un­ter den In­ves­ti­ti­ons-Stand­or­ten für Metz­ler zur eu­ro­päi­schen Spit­ze. „Ganz im Un­ter­schied zu vie­len an­de­ren Stand­or­ten, wo sich vie­le viel­leicht nicht an ei­nen solch spe­zi­el­len In­ves­ti­ti­ons­be­reich her­an­trau­en. Auch weil sie die Tech­no­lo­gie even­tu­ell nicht zu hun­dert Pro­zent ver­ste­hen“, be­tont Metz­ler. „In Mün­chen ver­fü­gen da­ge­gen die meis­ten über den nö­ti­gen Back­ground, um das Ge­schäfts­mo­dell in all sei­nen tech­ni­schen Fa­cet­ten zu ver­ste­hen.“ Die Nähe macht sich be­zahlt: „Board Mee­tings las­sen sich vor Ort und per­sön­lich ab­hal­ten, ohne dass wir hier­für gleich um die hal­be Welt flie­gen müs­sen.“

Op­ti­ma­les Ar­bei­ten in hel­len Bü­ro­räu­men, Fei­er­abend­bier auf der Dach­ter­ras­se

Ge­fragt ist al­ler­dings nicht nur eine hohe Stand­ort- und La­ge­qua­li­tät, auch an die Ge­bäu­de­qua­li­tät wer­den hohe An­sprü­che ge­setzt. Die­se trägt letzt­lich zu op­ti­ma­len Ar­beits­be­din­gun­gen bei und sorgt mit da­für, hoch­qua­li­fi­zier­te Fach­kräf­te für Isar Ae­ro­space zu ge­win­nen. Im kom­plett neu ent­wi­ckel­ten Büro­gebäude in Ot­to­brunn habe man bes­te Be­din­gun­gen vor­ge­fun­den, schwärmt Metz­ler. Das Raum­kon­zept zeich­net sich zum ei­nen durch ein modernes und groß­zü­gi­ges De­sign und zum an­de­ren durch ein idea­les – na­tür­li­ches – Be­leuch­tungs­kon­zept aus. „Es gibt hier tat­säch­lich kei­nen Raum ohne Fens­ter“, staunt der Grün­der. „Das ver­schafft uns eine her­vor­ra­gen­de Ar­beits­at­mo­sphä­re.“

Ein zu­sätz­li­ches Plus sind die Ge­bäu­de­ka­pa­zi­tä­ten, die ein wei­te­res Wachs­tum der Be­leg­schaft er­mög­li­chen. Und zwar mit dem­sel­ben IT-Netz­werk und ohne er­neut auf die auf­wän­di­ge Su­che nach ei­nem grö­ße­ren Stand­ort ge­hen zu müs­sen. „Das war ganz ent­schei­dend für uns“, be­tont Metz­ler.

„Auch ins­ge­samt sind die neu er­rich­te­ten Gebäude von ei­ner ex­trem gu­ten Qua­li­tät. Von Schman­kerln wie unserer Dach­ter­ras­se gar nicht zu re­den – der idea­le Ort für das ge­mein­sa­me Fei­er­abend­bier.“ Spä­tes­tens wenn im nächs­ten Jahr der ers­te Ra­ke­ten­start ge­schafft ist, wird es für Metz­ler und sei­ne Mit­arbeiter höchs­te Zeit, dort mit­ein­an­der an­zu­sto­ßen.

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